Wednesday, September 5, 2007

“Wehe wenn sie losgelassen”

Der erste Vormittag war sehr spannend: Nach dem Gottesdienst gab es Reden, Grußworte und sonstige Auftritte von Personen. Alle mussten ihre Zeit kräftig überziehen, weil es soviel zu sagen gab (Kommentar einer jungen Delegierten: “Wehe, wenn sie losgelassen.”) – die Plenumsdiskussion fiel dafür ins Wasser. Keiner konnte etwas beitragen. Dabei hatten wir jungen Leute extra einen etwas provokativen Beitrag vorbereitet.

Neues lieferten die Beiträge eigentlich nicht, hatten wir alles schonmal gehört. Es kam nichts groß heraus. Dafür hat aber die Presse wieder was zu schreiben: Kardinal Kasper hat wieder die katholische Position betont, dass man ein eigenes Kirchenverständnis habe, aber trotzdem an der Ökumene interessiert sei, Metropolit Kirill (Internet spinnt, Link folgt) betonte die (russisch-)orthodoxe Kritik an der Postmoderne und dem in vielen Ländern vorherrschenden “Säkularismus”, dem man die aus der Wahrheit entspringenden christlichen Werte entgegensetzen müsse, und der deutsche Bischof Wolfgang Huber betonte das evangelische Interesse an der Ökumene und vergaß auch nicht zu erwähnen, dass bald 500 Jahre Reformation gefeiert werden.

Die Befürchtung, dass es nur wenig Partizipation geben würde, hat sich voll bestätigt. Wichtig Kirchenleute reden, die Delegierten sollen halt zuhören. Man kam sich eher als Dekoration vor.

Man hat den Eindruck: Hier gibt es nur Monologe, nicht jedoch einen Dialog oder Auseinandersetzungen um heiße Themen

Wenigstens eine kleine Sache haben wir erreicht: Wir (das heißt, ein paar junge Delegierte) treffen uns morgen mit dem Komitee, das die Abschlussbotschaft ausarbeitet. Ihnen wollen wir ein paar unserer Vorstellungen mitgeben. Dazu treffen wir uns gleich zur Vorbereitung. Mal sehn, wie’s wird. Bis dann.

1 comment:

Norbert said...

Naja, ich hoffe, dass "Ihr" das dann nicht noch auch so macht und unter die Menge "wehe, wenn sie losgelassen" zu zaehlen seid. Die Oekumene wird juenger - die Probleme der "Alten" sind nicht mehr die unsrigen! Ich hoffe, dass wir weiter sind...viel weiter.